Sommer mit Hund

Während sich viele Menschen über richtig sommerliche Temperaturen freuen, wird es für unsere Hunde schnell unangenehm. Da sie nur an den Pfoten Schweissdrüsen haben, können sie überschüssige Körperwärme nur über schnelle Atmung und ihre Zunge abgeben – das typische Hecheln. Zusätzliche Aktivität führt daher relativ schnell zu einer Überhitzung oder gar einem tödlichen Hitzschlag. Besonders gefährdet sind alte, übergewichtige und kranke Tiere, aber jeder Hund kann – besonders bei praller Sonne, hoher Luftfeuchtigkeit und Wassermangel – einen Hitzschlag erleiden.

 

Bei einem Hitzschlag muss sofort gehandelt werden

Zeigt Ihr Hund an warmen Tagen Symptome wie Erbrechen, Durchfall, Krämpfe, Schaumbildung, unkoordiniertes Gehen oder gar Bewusstlosigkeit muss er sofort an einen kühlen Ort gebracht und seine Körpertemperatur langsam mit feuchten – aber nicht eiskalten – Tüchern runtergekühlt werden. Hilfreich kann auch die Zuführung kalter Luft sein (z.B. Föhnen mit Kaltluft) und bringen sie ihn wenn möglich zum Trinken. Vermeiden Sie unbedingt zu schnelles, aggressives Kühlen – z.B. mit Eis, Kühlpads, Kälteakkus o.ä. – und verabreichen Sie keinesfalls fiebersenkende Medikamente. Diese haben keine temperatusenkende Wirkung, können sich aber negativ (insbesondere auf die Nierenfunktion) auswirken. Gehen Sie mit dem Hund, auch wenn er sich erholt hat, so schnell wie möglich (innerhalb von 90 Minuten) zum Tierarzt, denn es kann noch immer Lebensgefahr bestehen. Bei einem Hitzschlag steigt die Körpertemperatur auf über 40,5°C. Dies kann zu Schäden am Nerven- und Nierengewebe, an Herzmuskel- und Leberzellen sowie am Magen-Darm-Trakt und somit zum Tod führen.

  

Gehen Sie es langsam an

Verzichten Sie bei warmen Temperaturen auf lange Märsche und sportliche Aktivitäten wie Fahrradfahren. Verlegen Sie den Spaziergang oder das Training in die frühen Morgen- oder späten Abendstunden. Nehmen Sie immer Wasser mit oder wählen Sie Wege, wo Sie an trinkbarem Wasser (Vorsicht: Leptospirose!) vorbei kommen und halten Sie sich möglichst im Schatten auf. Neben der Gefahr der Überhitzung beugen Sie so auch einem Sonnenbrand vor. Gefährdet sind hier vor allem Hunde mit wenig oder hellem Fell. Stellen wie Ohren, Maul, Nase und Bauch sind generell Sonnenbrand gefährdet. 

 

Achtung: Heisser Untergrund

Ausserdem können Fusswege und Strassen extrem heiss werden. Es braucht nicht mal extrem hohen Temperaturen. Bei 25° C Lufttemperatur kann der Asphalt 52° C erreichen. Bei dieser Temperatur können bereits Hautschäden entstehen. Die Angaben können je nach Sonneneinstrahlung und Witterung variieren.


Achten Sie auf jeden Fall darauf, dass sich Ihr Liebling nicht die Pfoten verbrennt (s. Bild). Sie können die Bodentemperatur übrigens ganz einfach mit der eigenen Hand testen. Wenn Sie den Handrücken nicht mindestens 3 Sekunden auf den Untergrund legen können, ist es zu heiss, um darauf zu laufen.

 

Bild: Facebook/Debbie French

 


Todesfalle Auto

Das Auto im Schatten zu parken (Sonnenstand ändert schnell), das Fenster offen zu lassen und Wasser bereitzustellen, reicht bei warmen Temperaturen nicht. Das Innere eines Autos kann im Sommer schnell lebensgefährliche 50° Celsius und mehr erreichen. Lassen Sie Ihren Liebling daher niemals alleine im Auto zurück. Wenn Sie ihn nicht mitnehmen können, bleibt er lieber zu Hause.

Hitzeentwicklung im Auto

So meistern Sie die warmen Tage – das Wichtigste in Kürze

  • Gehen Sie am frühen Morgen und/oder späten Abend spazieren und tagsüber nur kurz zum Lösen raus. Meiden Sie die Mittagshitze und verzichten Sie an warmen und/oder schwülen Tagen auf sportliche Aktivitäten mit Ihrem Hund.
  • Achten Sie auf den Untergrund. Bevorzugen Sie Wald- und Wiesenwege.
  • Stellen Sie immer frisches Wasser zur Verfügung.
  • Bieten Sie Ihrem Hund ein schattiges Plätzchen mit kühlem Untergrund (Wiese, Steinböden, Fliesen, Steinböden, Kühlmatten) an. Achten Sie aber auch darauf, dass Ihr Hund den Platz jederzeit verlassen kann, wenn es ihm zu kühl wird.
  • Vermeiden Sie Ausflüge mit dem Auto. Wenn es nicht zu vermeiden ist, achten Sie auf eine ausreichende Kühlung im Auto und lassen Sie Ihren Hund nie allein im Auto zurück.
  • Fellpflege hilft, dass die Luft besser an die Haut kommt. 
  • Wasser kühlt. Wer einen eigenen Garten hat, kann ein Planschbecken aufstellen oder den Hund, wenn er es mag, mit dem Wasserschlauch abspritzen (immer bei den Gliedmassen beginnen!). Auch ein feuchtes Tuch kann kühlen.
  • Flüsse und Bäche sind toll, um die Pfoten abzukühlen. Falls Sie und Ihr Hund gerne und gut schwimmen, ist ein Bad natürlich eine tolle Erfrischung. Aber auch schwimmen muss gelernt sein.
  • Bei Eis für Hunde oder anderen kalten Sachen ist Vorsicht geboten. Viele vertragen es nicht. Gehen Sie generell spärlich damit um, weil es zu Bauchschmerzen und Durchfall führen kann. WICHTIG: Verzichten Sie auf Speiseeis für Menschen, denn es enthält zum Beispiel unnötigen Zucker oder schlimmstenfalls den für Hunde lebensgefährlichen Süssstoff Xylit. 

 Autorin: Sonja