Tommy

«Im September 2019 verlor ich meinen über alles geliebten und langjährige Weggefährten Tyson. Er war ein Bulldog Rüde und wirklich ein Traum. Als er schwer krank wurde, musste ich mich schweren Herzens dazu entschliessen, ihn zu erlösen. Es war furchtbar für mich und das ist es heute noch. Für mich war eigentlich klar, dass ich keinen Hund mehr möchte, denn der Schmerz war so gross, dass ich Angst davor hatte. Nach einigen Wochen sagte ich mir aber: Vielleicht adoptiere ich irgendwann einmal einen Hund. Irgendwas sagte mir, dass ich auf der Tierschutzseite schauen soll. Was ich dann auch tat. 

Dann traf ich auch Tommys Bild. Ich sah seine Augen und war hin und weg. Ganze vier Wochen überlegte ich und dann nahm ich all meinen Mut zusammen und schrieb der Streunerhilfe. Für mich war klar, dass ich Tommy nicht bekommen würde – warum auch immer. Aber das war Gott sei Dank nur Quatsch. Irgendwann kam dann die Vorkontrolle und ich muss sagen, dass meine Ängste unbegründet waren. Wir haben gelacht und gequatscht, es war so aufregend für mich. Ich bekam die Zusage, dass ich Tommys neue Hundemama werde und war so happy. Als ich die Nachricht bekam, dass Tommy am 18. Januar 2020 ankommen wird, war ich wochenlang so aufgeregt, dass ich nicht klar denken konnte. Als der Abholtag kam und ich Tommy das erste Mal live sah, war es Liebe auf den ersten Blick. Auf der Autofahrt nach Hause, hat er sich hingelegt und geschlafen. Als wir Zuhause ankamen, lief er einmal durch die Wohnung, schaute sich alles an und legte sich ins Schlafzimmer. Man hörte von ihm nichts mehr. Ab und an hab ich nachgeschaut, ob es ihm gut geht, ansonsten habe ich ihn in Ruhe gelassen. Er hatte schliesslich eine lange und aufregende Reise hinter sich. Tommy schlief fast nur, fressen wollte er nicht, auch selbstgekochtes Essen nicht. Draussen Pippi machen, daran war nicht zu denken. 36 Stunden löste er sich nicht. Als mein Partner anfangs alle zwei Wochen zu mir kam, wollte Tommy mich wohl schützen und viel meinen Partner fast an. Ich war unendlich traurig, denn ich verstand es nicht. Morgens durfte mein Partner nicht als erster aus dem Bett aufstehen, denn Tommy lag davor und knurrte was das Zeug hält. Aber ihn wieder abgeben? Niemals! Also hiess es, daran arbeiten, üben und eine Menge Geduld haben. Immer wieder trainierte ich mit Tommy und meinem Partner. Aufgeben kam nicht in Frage. Irgendwann hat Tommy gemerkt, dass der grosse, breite Mann gar nicht böse war und mir auch nichts tut. Mittlerweile sind wir als Familie zusammen gewachsen. Männer findet er zwar  immer noch blöd, aber von manchen lässt er sich auch kraulen. Frauen und vor allem Kinder liebt er abgöttisch. Er lernt langsam Kommandos, kann schon Sitz und Pfötchen geben und die ganze Familie liebt ihn. Er ist ein Clown auf vier Beinen und bringt uns jeden Tag zum lachen. Herzlichen Dank an die Streunerhilfe – vor allem an Dagmar, Bettina, Kerstin und Stephanie, die mir immer zur Seite gestanden haben.» Jacky



Tommy wurde als Baby auf Sizilien ausgesetzt und musste lange auf seine Menschen warten. Aber seine Geduld hat sich gelohnt.


Im Januar 2020 durfte er zu seiner Familie nach Deutschland reisen und nach einem holprigen Start geniesst er nun sein Leben.