Mittelmeerkrankheiten – Das müssen Sie wissen

Wir lassen grundsätzlich jeden unserer Hunde, auch die Welpen, auf Mittelmeerkrankheiten testen. Wurde der Hund negativ getestet, heisst das, dass sich im Blut keine Antikörper gebildet haben und der Hund wahrscheinlich keinen Kontakt zu den Erregern hatte. Wir müssen wahrscheinlich schreiben, denn eine Garantie gibt es keine. So hat die Leishmaniose eine Inkubationszeit von bis zu sieben Jahren. Oder der Hund wurde zehn Tage vor Ausreise getestet und sieben Tage vor der Ausreise hat er sich infiziert.

 

Sie können aber ganz sicher sein, dass wir Ihnen keine kranken Tiere übergeben. Sollte ein Hund kurz vor Ausreise krank werden, wird er nicht ausreisen. Befindet sich ein Hund in Behandlung, informieren wir die Adoptanten, was zu beachten ist und sie erhalten auch die notwendigen Medikamente für die ersten Tage.

 

Unser Tierarzt ist sehr gewissenhaft in seiner Arbeit und ein Spezialist für Mittelmeerkrankheiten. Sobald ein Tier bei ihm positiv getestet wird, schaut er sich das Blutbild genau an und beginnt gegebenenfalls mit einer Initialtherapie, um sämtliche Erreger im Keim zu ersticken. Diese Behandlung unterscheidet sich in der Regel von der Behandlungsmethode der deutschen Tierärzte.

 

Was sich hinter den drei auf Sizilien am häufigsten vorkommenden Krankheiten verbirgt, haben wir hier kurz für Sie zusammengetragen.

 

EHRLICHIOSE

Die Ursache für diese Krankheit ist die braune Hundezecke. Durch den Biss einer infizierten Zecke gelangen die Erreger über den Speichel der Zecke innerhalb von 48 Stunden in das Blut des Hundes.

 

Symptome:

Die akute Phase beginnt ca. 1 bis 3 Wochen nach der Infektion, dauert ca. 2 bis 3 Wochen an und verläuft häufig unbemerkt. Symptome sind Apathie, Fressunlust oder Futterverweigerung, Nasenbluten, punktförmige Blutungen auf den Schleimhäuten.

 

Die 2. Phase oder subklinische Phase (leicht verlaufende Phase), in der man dem betroffenen Hund nichts anmerkt, kann Monate bis Jahre dauern. Je nach Zustand des Immunsystems und Schwere der Erkrankung kommt es zu einer Spontanheilung oder zur chronischen Erkrankung.

 

Die chronische Phase zeichnet sich durch Abmagerung, erhöhte Blutungsneigung mit Nasenbluten und punktförmigen Blutungen auf den Schleimhäuten.

 

Diagnostik:

Die Erreger können anhand einer Blutuntersuchung festgestellt werden. Allerdings ist der Nachweis erst ab dem 20. Tag der Infektion möglich.

 

Behandlung:

Erfolgt durch ein Antibiotikum (i.d.R. Doxycyclin) für 3 bis 4 Wochen. Bei ausreichend langer Therapie haben die Hunde eine sehr gute Chance auf vollständige Heilung.

 

 

LEISHMANIOSE

Diese Krankheit wird hauptsächlich über die Sand- oder Schmetterlingsmücke übertragen. Die Mücke überträgt beim Saugakt die Erreger auf den Hund. Eine direkte Übertragung von Hund zu Hund oder Hund zu Mensch mit erregerhaltigem Sekret von einer offenen Wunde in die andere ist theoretisch möglich aber unwahrscheinlich. Es gibt bisher keine belegten Nachweise, dass ein Hund einen anderen Hund oder einen Menschen infiziert hat.

 

Symptome:

Man unterscheidet zwei Formen der Leishmaniose. Die Viszerale Form befällt innere Organe, in erster Linie Nieren, Leber, Milz und Darm. Mattigkeit, Fieberschübe und Durchfall, stehen als Symptome im Vordergrund.

 

Die Kutane Form (Haut) zeigt sich in schuppenden, haarlosen Stellen v.a. am Nasenrücken, Ohrspitzen und um die Augen.

 

Diagnostik:

Die Erreger können anhand einer Blutuntersuchung festgestellt werden.

 

Behandlung:

Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten der Behandlung und wird je nach Art der Erkrankung entschieden. Neben den Mittel Milteforan, Glucantime oder Leishguard, die in der akuten Phase eingesetzt werden, gibt es das Mittel Allopurinol, was oft als Dauertherapie gegeben wird. In der Regel dauert die Behandlung Wochen oder Monate. Dauer und Intensität der Behandlung sind aber individuell. 

 

 

ANAPLASMOSE

Diese Krankheit wird über den Speichel der Zeckenart Ixodes ricinus (Gemeiner Holzbock) übertragen. Die Anaplasmen befallen bestimmte Abwehrzellen des Hundes und gelangen mit ihnen über den Blutweg zu verschiedenen Organen.

 

Symptome:

Plötzlich einsetzendes Fieber, Apathie, Verweigerung der Futteraufnahme, Entzündungen mehrerer Gelenke, Schwellung der Lymphknoten, Erbrechen und Durchfall.

 

Diagnostik:

Erfolgt durch Blutentnahme und Bestimmung der Antikörper. Sinnvoll wäre eine Differenzialdiagnose der Anaplasmose, da die Borreliose, Babesiose und Ehrlichiose ähnliche Symptome aufweisen – wir haben auf Sizilien jedoch noch nie einen an Babesiose oder Borreliose erkrankten Hund vorgefunden.

 

Behandlung:

Antibiotika-Therapie (Doxycyclin) über ca. 3 bis 4 Wochen.

 

Autorin: Sonja