Sie haben nichts getan und trotzdem lebenslänglich

Canile – die Tierheime Siziliens – sind eigentlich Verwahranstalten. Anders als wir es in Deutschland, Österreich oder der Schweiz kennen, leben die Hunde hier in kleinen Zwingern, die oft keinen vernünftigen Schutz vor Hitze oder Kälte bieten, und schlafen auf Betonböden. Ein Körbchen oder Decken gibt es hier nicht. Und natürlich auch kein Spielzeug, keine Spaziergänge und keine Zuneigung. Ihr Highlight ist, wenn wir sie vor Weihnachten mit Leckerlis und etwas Zeit mit ihnen verbringen besuchen.

 

Viele Canile in Sizilien sind privat geführt und die Inhaber bekommen von der jeweiligen Kommune pro Tag zwischen 3 und 7 Euro pro Hund. Streunerhunde gehören nach dem italienischem Gesetz der Kommune, die für deren Versorgung zuständig ist. Jede Kommune ist verpflichtet mit einem Canile zusammenzuarbeiten, um die Streuner einzufangen, zu kastrieren, zu chippen und eigentlich danach wieder freizulassen. Doch die meisten Hunde verlassen das Canile nie wieder. Entweder, weil sie krank oder traumatisiert sind oder weil sie als Welpen eingefangen wurden und daher keine Strassenerfahrung haben.

 

Die Hunde im Canile erhalten keine Sozialisierung und werden lediglich grundversorgt. Weiterführende Untersuchungen oder komplizierte Operationen gehören nicht dazu. Immer wieder siechen Hunde vor sich hin. Wenn immer möglich holen wir solche Hunde natürlich raus. Übrigens: In Italien ist es verboten, Hunde einzuschläfern, wenn sie nicht vermittelt werden. Daher sitzen sie einfach ihr Leben lang an diesem trostlosen Ort fest.

 

Wir versuchen seit Jahren auf diese Hunde aufmerksam zu machen, denn sie sollen gesehen werden und eine Chance bekommen. Schauen Sie doch gerne auf der Website oder auf der Facebookseite vorbei (es ist vermerkt, wo sich die Hunde befinden) und kontaktieren Sie uns, wenn Sie weitere Informationen über einen der Hunde oder die Abwicklung der Adoption haben möchten. 

 

Text: Bianca

 

Hier noch ein kleiner Einblick ins Canile: